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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Mössingen findest du hier .

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Wir retten Leben – Die DLRG Ortsgruppe Mössingen

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. ist mit fast 1,8 Millionen Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. In Deutschland ist die DLRG der größte Anbieter von Schwimmkursen. 80% der Deutschen haben bei der DLRG das Schwimmen gelernt. Die DLRG bietet ein vielfältiges Tätigkeitsfeld, interessante Aufgaben und breite Qualifizierungsmöglichkeiten an. Die Kernaufgabe der DLRG ist es im Besonderen, Einrichtungen und Maßnahmen zu schaffen, welche die Bevölkerung vor dem Ertrinken und den Gefahren im und am Wasser schützen sollen. Dies bedeutet für die DLRG einerseits die Bevölkerung in den Bereichen Schwimmen, Selbstrettung und Rettungsschwimmen auszubilden. Andererseits aber auch die Weiterqualifizierung von Rettungsschwimmern in den Bereichen Schwimmausbildung und Einsatz. Darüber hinaus organisiert und führt sie den Wasserrettungsdienst durch und unterstützt im Katastrophenfall.

Auch die DLRG Ortsgruppe Mössingen im Steinlachtal gehört seit ihrer Gründung im Jahr 1962 zum Bundesverband. Dabei verfolgt sie schon seit einem halben Jahrhundert das oberste Satzungsziel der DLRG, die Bekämpfung des Ertrinkungstodes.

Die DLRG OG Mössingen ist eine von 5 Ortsgruppen im Bezirk Tübingen mit derzeit rund 150 passiven und aktiven Mitgliedern.

Kinder und Jugendliche lernen in den Kursen montags Schwimmen, Retten und Tauchen. Sie erfahren Kameradschaft, Gruppenverhalten, sie lernen sich selbst kennen, ihre Fähigkeiten einzusetzen um anderen und sich zu helfen und sie lernen die Aufgaben der DLRG kennen: Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren im und am Wasser, Förderung von Schwimmern und Rettungsschwimmern, Ausbildung in Erster Hilfe um nur einige zu nennen.

Des Weiteren leisten die Mitglieder jedes Jahr ehrenamtlich Rettungswache in den Freibädern von Mössingen. Die Rettungsschwimmer der Ortsgruppe sind im Sommer auch an der Nordsee und Ostsee und auch am Bodensee aktiv.

Harald Arps

Harald Arps, 1926 in Hamburg geboren und aufgewachsen, 1966 bis 1996 Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Mössingen, seitdem Ehrenvorsitzender mit vielen Auszeichnungen, unter anderem der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, der Bürgermedaille der Stadt Mössingen (beides 1987) und dem Verdienstabzeichen in Gold mit Brillant (gemeinsam mit Helmut Wagner 2005 als höchste Auszeichnung der DLRG verliehen), erinnert sich an seine aktive Zeit und prägende Rolle für die Entwicklung einer erfolgreichen Ortsgruppe.

 

Frage: Harald, du hast immer einen Bezug zum Wasser gehabt. Bist schließlich in Hamburg geboren und aufgewachsen. Wie kamst du nach Mössingen?

„Ich bin in Hamburg aufgewachsen, kam später in Berlin zum Haupttelegrafenamt, habe Funken und alles gelernt. Dann kam der Krieg und dann, weil ich funken konnte, musste ich nicht nach Russland, sondern kam ans Meer. Mienensuchboote, wir haben Mienen gesucht [zum Glück ist nichts passiert]. Dann [nach Ende des Krieges] zurück nach Hamburg und weil ich Englisch konnte, haben mich gleich die Engländer geschnappt und ich musste Presseberichte machen. … Die Bürger haben mir erzählt, wo was passiert ist und ich musste das dann per Funk „düdel düüt…“ nach London telegrafieren. Das habe ich jahrelang gemacht und dann 1948, da brauchten die die Presse nicht mehr. Die [Alliierten] wussten dann alles und da bin ich dann hier runter gekommen nach Aulendorf, Französische Zone. Hier war die Grenze zwischen Stuttgart und Tübingen. Das war alles neu, da gab’s keine telegraphische Post, sondern nur Briefkästen und da hab ich damit [mit dem Funken] aufgehört. Dann fängt dann mehr das private Leben an, erstmal in Tübingen. Und dann hab ich meine Frau kennen gelernt und [bin] dann nach Mössingen gezogen und hab ein Haus gebaut. Und zwischendrin viele Reisen: Ich war schon in Australien, drei Mal in Singapur, in Hongkong, überall….

 

Frage: Du bist dann erst 1965 hier zur Ortsgruppe nach Mössingen gekommen. Was weißt du noch von der Zeit davor, der Gründung…?

„Moment…, ich war 1957 in Tübingen in die DLRG eingetreten. Im Uhlandbad, da hab ich trainiert. Dann kam das in Mössingen. Da hat meine Frau gesagt, du musst nicht immer nach Tübingen fahren, wir haben selbst was und so bin ich hier rein gekommen.“

Frage: Von der Zeit der der Gründung hast du gar nichts mitbekommen?

„Das war nichts Besonderes, … nur sechs Leute gründeten hier den Stützpunkt und im Übrigen war ich ja dann hier. Es ist nicht so, dass ich dann in Tübingen war und dann hier, sondern das war alles verzahnt. Auch später noch. In den 50iger [und] 60iger Jahren haben wir mit Tübingen vieles gemeinsam gemacht.“

Frage: Die DLRG hier wurde aber gegründet, weil das Freibad dann gebaut wurde?

„Ja, zusammen mit dem Freibad! Der Bürgermeister hat das wahrscheinlich gemacht. Dann haben die Tübinger gesagt, macht doch euer Zeug selber, dann müsst ihr nicht immer mit dem Zug nach Tübingen fahren. Das hat dann zwei Jahre gedauert. …

Dann war das 1965, da hat keiner wohl recht was gewollt. Der Helmut Wagner hat gesagt, er macht den Kassier und dann haben sie gesagt, du machst unsern Chef. Und dann waren wir nicht mehr Stützpunkt, sondern eigenständig. Und sind dann in die kleinen Schulbäder gegangen, wenn´s Freibad zu war. In Talheim, Öschingen, Dusslingen, Hechingen, Bad Sebastiansweiler, da haben wir aufgepasst.“

Frage: Ihr habt dann aber schon am Anfang den Schwerpunkt gehabt, im Sommer die Wache im Freibad abzuleisten und im Winter habt ihr dann den Schwimmkurs angeboten in den kleinen Bädern?

„Ja, größer wurde es erst, als das Hallenbad [1975] kam.“

Frage: Das habt ihr aber auch mitgestaltet, oder?

„Ja, ja, ja wir haben uns mit dem Bürgermeister dauernd getroffen. Für die Kosten aufkommen, das konnten wir uns nicht leisten. Da haben wir Spenden gesammelt: Wir haben ein paar Veranstaltungen gemacht, geworben, überall wo  es noch was Geld gab. … Also auf jeden Fall, durch dieses viele Sammeln, mal größere, mal kleinere Beträge, haben wir 350.000 DM zusammen gekriegt.

Und am Anfang, da war ja das Geld nicht auf einmal da, das wurde auf dem Konto gesammelt. Der Bürgermeister hat sich immer wieder das Sparbuch angeguckt und als er sah, dass das was wird, da ham wir angefangen zu bauen.“

 

 

Frage: Wart ihr an den Planungen des Hallenbades beteiligt?

„Ja, ja, immer.“

Frage: Aber du warst da ja auch mit im Gemeinderat. Hat man da berücksichtigt, was die DLRG dazu sagt, wie man das Bad dann baut?

„Das ist gewachsen und wenn irgendwo was war, dann war ich da. Und auch als Gemeinderat ist es nicht so, dass man Knall und Fall so was macht, sondern das wächst auch da so langsam. … Ich war ja dabei.

Wo sich das abgezeichnet hat, dass das was wird [mit dem Geld], da haben wir mit der Planung angefangen. Und gesagt: ´Das brauchen wir und das brauchen wir´. Das ist alles nicht schlagartig gegangen, sondern alles so gewachsen.“

Frage: Eine Folge des Hallenbades war doch ein Mitgliederzuwachs der Ortsgruppe, oder? Und in den 70ern habt ihr ja auch verstärkt Jugendarbeit gemacht?

„Das [der Zuwachs an Mitgliedern] war eigentlich über die ganzen Jahre zu beobachten, seit 1967.“

Frage: Aber was hat sich dann tatsächlich durch das Hallenbad richtig verändert?

„Als nur das Freibad da war, da hatten wir im Winter Ruhe. Wir waren ja nur in den kleinen Bädern. In Dusslingen, Hechingen, Talheim, manchmal auch in Stuttgart im Fildorado. Das änderte sich natürlich mit dem Hallenbad. Dort waren wir im Winter aktiv.

Wir haben auch nicht nur DLRG gemacht, sondern auch Wanderungen. Auf der Olgahöhe, da ist so ein Häuschen, da waren wir oft mit dem ganzen Hallenbad. Da war alle Kinder, da haben wir Feuerle gemacht, gegrillt…

Im Übrigen, ich hab da Filme, die DLRG besucht die SLRG Horgen.

Wir haben 1967 mit den Schweizern Freundschaft geschlossen. Da haben wir einen Besuch gemacht in der Schweiz, oder die sind zu uns rübergekommen. Oder wir sind zusammen weiter weggefahren. Bis nach Frankreich, ans Mittelmeer. Und äh, da oben, da war eine Hütte. Da waren wir oft. Da war ein Bauer, der hatte da was gebaut für Vereine, das konnte man mieten.

Oder ein Ausflug mit den Riegenführern nach Oberstaufen, ans Mittelmeer … Wir haben viel gemacht!“ …

Frage: Und wenn du so an deine 30 Jahre als Vorsitzender denkst. Die Stadt ehrte den Vater der DLRG, deine Rolle in der DLRG? Da richtet sich doch auch der ganze Verein nach dir aus, oder gab es noch andere Personen, die so lange dabei waren?

„Du brauchst nicht nur ein, zwei Leute, sondern viele Vernünftige. War damals schon meine Meinung, das ist dann auch angenommen worden.

 … Jeder hat mitgemacht. Die älteren Schwimmer, mit denen hab ich was gemacht und die haben dann die Ämter angenommen. … Ich habe viele gehabt im Alter zwischen 12 und 17 [Jahren]. Denen habe ich Aufgaben gegeben und eigentlich habe nicht ich die Ausflüge und so gemacht, sondern das hat der Vorstand gemacht. Ich habe denen viel Freiheit gegeben. Und da waren nicht nur ein oder zwei oder drei, sondern viele in Mössingen dabei.“

Frage: Wie viele Führungspersonen gab es dann da, gab es für dich Leute, die eine herausragende Rolle gespielt haben?

„Da gab es z.B. den Helmut Wagner, der hat die ganze Zeit die Schatzmeisterei gemacht.“

Frage: Der war nämlich fast so lange wie du dabei?

„Ja, sogar ein Jahr länger. Ich hab immer welche gehabt, denen ich Aufgaben übertragen konnte. Wenn wir in die Schweiz fuhren, das hab ich dann nicht alles alleine gemacht und auch nicht so, dass ich gesagt hab, du machst das und du machst das, sondern die sind alle von alleine gekommen. Verstehst du was ich meine. Die haben alle mitgearbeitet. Wir haben den Vorstand und die Vorstandsmitglieder nicht so rausgestellt. Den Schatzmeister schon und den Technischen Leiter auch. Aber sonst, ne. … Zum Beispiel, wenn wir Sitzungen machten, da konnte jeder kommen. Alles ein bissele offener.“

Frage: Gab es auch Situationen wo du sagen musstest, so geht’s nicht?

„Ja, aber nur kurz, dann klärten wir das und dann war’s wieder vorbei. Ich hab meine Leute arbeiten lassen. Ich kenne andere Vereine, wo der Vorstand bestimmt, das wird gemacht und das und das. Das gefällt mir nicht!“

Frage: Gibt’s ein Erlebnis, an das du dich besonders erinnerst?

„Die Partnerschaft mit den Schweizern einzugehen und auch mit Tübingen [zusammenzuarbeiten]. Im Übrigen hatten wir in Tübingen einen [guten] Leiter, der ist leider tot. Wir haben mit Tübingen sehr viel gemeinsam getan. Ich hab Glück gehabt, immer die richtigen Leute gehabt, mit denen man was anfangen konnte. Habe mich bemüht, den Leuten auch die richtigen Aufgaben zu stellen.“

Frage: Wenn du zurück denkst, was war dann dein Schönstes Erlebnis mit der DLRG?

„Eigentlich alles! Wenn du weißt, du tust etwas als Vorstand und du siehst, dass es klappt und die Kinder freuen sich darüber [und] der Vorstand selber, die machen mit. Toll war vor allem, denen Aufgaben gestellt zu haben und nicht hinzustehen und zu sagen ich mache das und du machst das. Sondern, wenn einer arbeiten will, ihn dann auch machen lassen. So ist das. Es läuft, wenn man nicht sagt, ich bin der Vorstand, ich muss alles machen.

Ein gutes Gefühl ist es auch, wenn die Kinder [nach der DLRG] nach Hause kommen und sagen, es war toll! Und wenn die Eltern gemerkt haben, dass wir auf die Kinder aufgepasst haben.“

Frage: Hast du stärker die DLRG geprägt, oder hat die DLRG dich mehr geprägt?

„Ich denke beides stimmt ein bißchen, aber andersherum…

Die DLRG hat mich geprägt. Ich hatte gar keine Lust gehabt, an der DLRG was zu machen, da was umzubauen. Ich wollte die DLRG nicht verändern.

Übrigens meine Frau hat auch die ganze Zeit mitgeholfen, die hat gekocht. Sonntagmittags, wenn wir auf Tour waren und ein Kind geweint hat, dann hat sie das gemacht [das Kind getröstet], dann hab nicht ich das gemacht. …“

Letzte Frage: Hast du für uns anlässlich des Jubiläums ein paar Worte zum Schluss?

„Ich freu mich, dass ich 50 Jahre mit euch zusammen sein konnte!“

 

(Das Interview führten Sebastian Brumm und Christian Reinshagen im Mai 2012; die Transkription übernahm Isabella Längst; redaktionelle Bearbeitung von Christian Reinshagen)

 

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